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Erstaufführung von „Bouncers - Die Nacht gehört uns

Kritik gekonnt verpackt

„Special Effects“ - Türsteher erzählen Discogeschichten
 

HÖCHSTADT- Ein modernes und außergewöhnliches Theaterstück hat die Gruppe The.a.d.A vor kurzem dargeboten. Mit viel Applaus wurden die vier Darsteller und sechs Helfer hinter der Bühne, ebenso wie der Regisseur Edward König für die deutsche Erstaufführung von John Godbers „Bouncers - Die Nacht gehört uns“ belohnt.

 

  Nordbayerische Nachrichten
 vom Dezember 2002

Von Katrin Preller

 

Die richtige Mischung

 

aus Komik und Provokation bot die Aufführung. Tabus überschritt die Gruppe am laufenden Band, doch ließ das Geschehen auf der Bühne das Publikum kaum ins Nachdenken abdriften. Georg Eichmüller, Sven Berwein, Johannes Dotterweich und Gernot Allnoch stellten als Rahmenfiguren die vier Bouncers dar, Türsteher vor einer ganz normalen Disco in einer ganz normalen Großstadt mit alltäglichen Besuchern und deren Geschichten.

 

Allerdings wechselten sie ihre Rolle

 

von Szenen zu Szene, häufig sogar im Ein-Minute-Takt. Von den Türstehern wurden sie zu einer Gruppe betrunkener Studenten, zu jungen Partygirls, zu „Erkan und Stefan“ und sogar zu Pornodarstellern. Dadurch wurde eine Schnelllebigkeit erzeugt, die komische Elemente förderte, aber auch auf die Unstetigkeit der heutigen Zeit anspielte.

 

Unterstützt wurden die vier

 

Darsteller von einer Fülle an „Special Effects“. Stroboskopisches Licht und Lasershow verliehen dem Geschehen Discoatmosphäre. Am Lichtcomputer war hierfür Peter Eichmüller zuständig. Das Bühnenbild konnte innerhalb von Sekunden verändert werden. Unter anderem machten dies Projektionen auf eine Leinwand im Hintergrund möglich. Gerade noch im Friseursalon der Damen, befand sich der Zuschauer plötzlich im Bus zur Innenstadt oder in der nächsten Videothek. Hinter der Bühne kümmerte sich um diese Präsentation Melanie Ort.

Was natürlich in all dem Nachtleben nicht fehlen durfte, war die entsprechende Musik. Modern, von House über HipHop bis hin zu Schlagern bekam das Publikum alles zu hören. Anne Lucia Laugwitz sorgte dafür, dass immer der richtige Ton getroffen und die Musik rechtzeitig eingespielt wurde. Für Kostüme und Maske waren Annika Steinbock und Dorothea Bechstein zuständig.

Doch hinter der komödienhaften Fassade war harte Gesellschaftskritik versteckt. Provokativ dargestellt wurden sinnlose Schlägereien und leichtfertige Dialoge über Schwule, Sex und Alkohol. Doch spiegelte die Darstellung bei näherer Betrachtung sicher einen Teil der heutigen Jugendkultur wider.

Die Würdelosigkeit, Schnelllebigkeit und das Ausnutzen der Lüge namens „Liebe“, die das Nachtleben bestimmen, verdeutlichten die vier Schauspieler sehr gut. Ganz nach dem Motto „Es darf nicht sein, was leider ist“.

 

Nur einer der Bouncers

 

machte sich Gedanken über diese Punkte. Dieser fällt bald in stumme Verzweiflung: „Ich möchte alles einpacken und abhauen, nach Hause, Elvis auflegen...“ Durch die Abwechslung von Monolog und Dialog wie durch stumme Szenen wurde die Kritik sehr deutlich.

 

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23. April 2003