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Grausamer Alltag

The.a.d.A. spielte "Der Tod und das Mädchen" - Stück erzählt von Opfern des Militärputsches in Chile
 

HÖCHSTADT (lf) – Ein sehr anspruchsvolles Stück zeigte die Schauspielgruppe The.a.d.A. unter Leitung von Edward König am Freitag- und Samstagabend in der Aula des Gymnasiums. „Der Tod und das Mädchen“ lockte an beiden Tagen rund 330 Zuschauer in die Schule.

 

 

Nordbayerische Nachrichten
  vom 16. Oktober 2001

 

Der Autor des Stücks, Ariel Dorfmann, hat den Militärputsch in Chile 1973 selbst miterlebt, musste er doch als Anhänger der Politik des Sozialisten Allende ins Ausland fliehen. In „Der Tod und das Mädchen“ weist er auf das Leid der Menschen hin, die während der Gewaltherrschaft ent führt und gefoltert wurden und danach nur mühevoll die Rückkehr in ihr Alltagsleben gefunden haben. Paulina, hervorragend und temperamentvoll gespielt von Melanie Ort, ist eine dieser Verfolgten. Entführt, vergewaltigt und zu wissenschaftlichen Zwecken missbraucht, ist sie sich sicher, in dem Arzt Roberto (Sebastian Zösch), der durch einen Zufall von Paulinas Ehemann, dem Anwalt Gerardo, eingeladen wird, ihren einstigen Folterknecht zu erkennen. Als Gerardo Roberto anbietet, in seinem Haus zu übernachten, fesselt und knebelt Paulina den schlafenden Roberto und bedroht ihn mit einem Revolver. Der besonnene Gerardo, der kürzlich damit beauftragt worden ist, die Verbrechen der Militärdiktatur aufzuklären, versucht zwischen den beiden zu vermitteln. Johannes Dotterweich schafft es hierbei sehr überzeugend, den inneren Zwiespalt des Gerardo zu zeigen, der auf der einen Seite einen Mord an Roberto verhindern und andererseits seiner Frau helfen will, ihren Peiniger zu bestrafen. Das Ende des Thrillers bleibt ebenso offen wie das Schicksal der Opfer der Diktatur, die nicht wissen, ob die Verantwortlichen dieser Verbrechen von der Justiz zu Rechenschaft gezogen werden.

Der Leiter des Theaterensembles, Edward König, entschied sich für dieses Stück, nachdem ihm das Buch zu „Der Tod und das Mädchen“ beeindruckt hatte. Für König, der einige Jahre in Uruguay lebte, spielt allerdings noch ein anderer Aspekt eine wichtige Rolle. „Die Vorfälle in Chile bilden einen Bezug auch zur jüngeren Weltgeschichte.“ Der Militärputsch, interessanterweise mit Unterstützung der USA durchgeführt, ereignete sich am 11. September 1973, genau 28 Jahre vor den Terroranschlägen in Amerika. Das Ensemble „The.a.d.A.“ gibt es seit nunmehr zwei Jahren. Damals folgten ehemalige theatererprobte Schüler des Gymnasiums dem Aufruf Königs, eine Theatergruppe aufzubauen. Viele verließen das Ensemble jedoch bereits kurz nach dessen Gründung wieder, so dass die Gruppe heute mit nur wenigen Mitarbeitern auskommen muss. Neben den Schauspielern Melanie Ort, Sebastian Zösch und Johannes Dotterweich sowie Martin Baier und Georg Eichmüller mit Kurzeinsätzen sind Eva Dorsch, Annika Steinbock, Armin Emrich und Sven Berwein für die Arbeit hinter den Kulissen zuständig. Ihren ersten Auftritt hatte The.a.d.A. im vergangenen Schuljahr, ebenfalls in Höchstadt, mit „Kunst“. König und die Schauspieler sind optimistisch, „dass wir auch in Zukunft auftreten werden“. Ein Mal in der Woche kommt die Künstlergruppe zusammen, um ihre Stücke einzuüben, intensiviert wurde dies in den letzten drei Wochen, als man meistens „in der Schule übernachtete und das ganze Wochenende probte“, so König.

Der Regisseur, die Schauspieler und die anderen Mitarbeiter machen ihre Arbeit ehrenamtlich, die Einnahmen reichen meistens nur dazu, die Kosten, die durch Requisiten, Bühnengestaltung und den Erwerb der Theaterrechte entstehen, zu decken.

 

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23. April 2003