Emblem & Link: The.a.d.A. online

 

Weiße Standpunkte

Theaterstück "Kunst": Streit um schlichtes Ölgemälde
Eine Komödie zum Nachdenken - Offen für Interpretationen

HÖCHSTADT. - Am Donnerstag hat die Jugendwoche offiziell mit dem Theaterstück "Kunst" begonnen. Die Premiere von "Kunst", einem Stück von der französischen Autorin Yasmina Reza, erfolgte auf der Bühne des Gymnasiums Höchstadt.

Um die Zeit bis zum Beginn der Aufführung zu überbrücken, wurden nicht nur Einweihungsreden von Jugendleiterin Inge Rehm und Gerhard Hornung gehalten, sondern auch Kunst ausgestellt. Unter der Leitung von Jan Eric Hauber stellte der Leistungskurs Kunst des Gymnasiums seine Ideen und Hoffnungen in Form eines Selbstporträts zum Thema "Eine Reise durch meinen Kopf" vor.

Nach fünf Monaten harter Arbeit konnte die Höchstadter Theatergruppe The.a.d.A. (Theater an der Aisch), geleitet von Edward König, schließlich vor großem Publikum in der nahezu ausverkauften Aula auftreten. Wie bei den meisten modernen Theaterstücken regt die Komödie nicht nur zum Lachen, sondern auch zum Nachdenken an. Sie handelt von der Freundschaft zweier Männer und einer Frau. Claude (gespielt von Melanie Ort) ist eine etwas naive Dermatologin, die sich für moderne Kunst interessiert. Als sie jedoch Marc (Martin Baier) ihre neueste Errungenschaft, ein komplett weißes Ölgemälde, vorstellt, ist dieser vom Preis und der Schlichtheit des Bildes empört.

Marc, ignorant gegenüber moderner Kunst, verabschiedet sich verärgert und besucht Yvan (Sven Berwein), den gemeinsamen Freund, der tolerant, aber leicht beeinflussbar ist. Er unterrichtet ihn über das Bild und erklärt Claude für verrückt. Yvan stimmt ihm sofort zu, nimmt jedoch seine Vorurteile wieder zurück, als er Claude besucht und sie ihm einredet, das Bild sei etwas ganz Besonderes.

Yvan ändert seine Meinung über das Bild minütlich, was die Streitigkeiten zwischen Marc und Claude noch verschärft. Schließlich sind alle drei so gereizt, dass die langjährige Freundschaft auseinander zu brechen droht. 

Nach einer letzten heftigen Diskussion wird Claude und Marc klar, dass ihre Freundschaft wichtiger ist als alles Geld. Diese Erkenntnis wird durch das Bemalen des Ölbildes besiegelt und die erneuerte Freundschaft einer "Probezeit" ausgesetzt.

Obwohl viele Besucher Bedenken hatten wegen den "nur" drei Schauspielern, vergnügten sich aber die meisten an einer sehr gut inszenierten Vorstellung. Zweifel erhoben sich bei den leider nicht zahlreich anwesenden Jugendlichen. Einige waren etwas verwirrt ob der vielen Möglichkeiten, das Stück zu interpretieren. Das Stück wird nochmals am heutigen Samstag aufgeführt.

SARAH ENGMANN

Nordbayerische Nachrichten
vom 15./16. Juli 2000

 

Ein Ölgemälde wird zur Trennwand zwischen Freunden.

 

Link: Aktuelle Informationen

Link: Menschen
Link: Mitglieder
Link: AutorINNen

Link: Stücke


 
 

© info@theada.de
23. April 2003